{tag 1: Abisko - Abiskojaure, 13 km (5 Std.)} Wir lassen unser Auto in Kiruna stehen und nehmen den Zug zur Abisko Tourisstation. Dort beginnt der Kungsleden. Schon von weiten sehen wir, dass die Berge in diesem Teil Schwedens doch noch sehr schneebedeckt sind und auch die Temperaturen sind mit unter 10° C nicht besonders gemütlich. Das kann uns jedoch nicht abschrecken und so machen wir uns auf den Weg. Die erste Etappe ist recht kurz und einfach zu gehen. Der Weg führt immer am Fluss entlang, leicht bergauf bis zu einem See. Der Tag fing zwar grau und bewölkt an, doch schon bald kommt die Sonne heraus und es wird richtig warm. Und so beschließen wir auch, im Zelt zu schlafen, das letzte Mal auf dieser Tour. Nur noch zwei andere verbringen mit uns die Nacht bei dieser Hütte, zwei Schweden aus Malmö, mit denen wir noch lange am Feuer sitzen.

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{tag 2: Abiskojaure - Alesjaure, 20 km (8 Std.)} Zunächst geht es über die Hängebrücke zurück auf den Hauptweg und nach kurzer Zeit verlassen wir den Abisko-Nationalpark. Nun geht es eine zeitlang ganz schän bergauf. Auf etwa 850 m (Abiskojaure war ca. 500 m hoch) geht es dann mehr oder weniger eben weiter. Dafür müssen wir aber jetzt immer häufiger Schneefelder überqueren, was ziemlich aufhält, da man trotz relativ fester Decke immer wieder einbricht. Doch die Aussichten auf die umliegenden Berge sind fantastisch. Schon von weitem sehen wir unser Tagesziel. Bis wir es aber endlich erreichen, vergeht noch einige Zeit. Wie auch die vorige Hütte ist auch diese geschlossen, aber wie in jeder Hütte ist auch hier ein "Notraum" geöffnet. Da die letzte Nacht schon sehr kalt war und hier fast überall Schnee liegt, müssen wir nicht lange überlegen und verbringen die Nacht in der gemüdlichen Hütte.

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{tag 3: Alesjaure - Tjäktjapasset, 16 km (8 Std.)} In der Nacht, so gegen 12 kommen doch tatsächlich noch die "Wanderneulinge", die wir schon in der letzten Hütte getroffen hatten, an. Sie haben für den Weg 4 Std. länger gebraucht als wir und beschließen nun, nicht auf unserem Weg weiter zu wandern, sondern durch ein anderes Tal mit hoffentlich weniger Schnee. Dabei war der Schnee auf der gestrigen Tour gar nichts im Vergleich zu heute. Bei Schneetreiben machen wir uns auf den Weg. Zunächst geht es recht eben und nur mit recht wenigen Schneefeldern am Fluss entlang. Doch kurz vor der Tjäktja-Hütte bekommen wir einem Vorgeschmack auf das, was uns noch erwartet. Die Schneefelder werden immer größer und da der Schnee schon schmilzt, ist er teilweis so weich, dass man metertief einsinkt. Mit völlig durchnässten Schuhen erreichen wir nach ca. 5 Std. die Hütte, in der wir uns aufwärmen und Mittag essen. Danach geht es weiter zum Pass, die Schneefelder werden zur geschlossenen Schneedecke, der Weg immer mühsamer und die Schuhe immer nasser. Auf der Passhöhe befindet sich zum Glück eine kleine Hütte, wo wir die Nacht über bleiben. Der Weg war so mühsam, dass wir auch überhaupt nicht mehr weiter gehen wollen!

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{tag 4: Tjäktjapasset - Singi, 21 km (8 Std.)} Heute morgen erwartet uns kein gutes Wetter: dichtes Schneetreiben, die Schneeflocken fliegen waagerecht. Temperatur: unbekannt, aber vermutlich knapp über 0. Wir wagen uns aber trotzdem hinaus, um den Abstieg durch die Schneefelder in Angriff zu nehmen. Zu Anfang geht es noch ganz gut, die Schneedecke ist von der Nacht noch halbwegs festgefroren, später wird es aber zunehmend unangenehmer. Nachdem aus einem großen Schneefeld wieder mehrere kleinere werden, wird es Zeit die Sommermarkierung des Weges wieder zu finden. Die Winterstrecke, markiert durch weithin sichtbare rote Kreuze, führt nämlich schnurgerade durch das Tal, ohne Rücksicht auf die Bodenbeschaffenheit, was im Winter ja auch egal ist, schließlich liegt ja genug Schnee. Dumm ist nur, wenn man im Sommer zu lange dieser Markierung folgt und dann irgendwann im sumpfigen Boden steckt und die Holzstege sucht, die da hindurch führen. Aber schließlich finden wir doch den Weg wieder und gelangen über zunehmend größere Flächen festen Bodens zur Sälka-Hütte, wo wir Mittagspause machen; nicht ohne jedoch vorher noch das ein oder andere Mal bis zu den Knien im Schnee zu versinken. Ganz besonders blöd ist das, wenn sich unter der Schneedecke noch ein Bach befindet, der die Schuhe noch nasser macht, als sie eh schon sind. In der Hütte treffen wir wieder auf die Tschechen, die wir schon gestern bei der Mittagsrast getroffen haben. Nach kurzer Unterhaltung über die weitern Wegpläne brechen wir wieder auf, da wir noch weiter als sie wollen. Im Gegensatz zur anderen Seite des Passes, wo der Weg häufig durch sumpfiges Gebiet führte, müssen wir uns hier meistens durch felsiges Gelände unserem Weg suchen. Ansonsten passiert nichts weltbewegendes mehr bis zur Singi-Hütte, aber wir sind dann doch froh, als wir endlich unsere Füße vor dem Ofen trocknen können.

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{tag 5: Singi - Kebnekaise Fjällstation, 14 km (4,5 Std.)} Bei heftigem Wind und Schneetreiben verlassen wir die gemütliche, warme Hütte. Zunächst geht es noch etwas bergauf und dann durch ein Tal nur noch bergab bis zur Kebnekaise-Fjällstation. An beiden Seiten des Tales türmen sich schroffe Felsen und die Berge scheinen recht hoch zu sein. Aber genau kann man das nicht sagen, dafür hängen die Wolken heute zu tief. Durchgefroren und nach einem doch relativ anstrengendem Weg, da überall Felsen und Steine auf dem Weg liegen, erreichen wir die Fjällstation. Duschen, Sauna und warme Betten verleiten uns trotz des hohen Preises (280 SEK pro Person und Nacht) zum bleiben.

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{tag 6: Kebnekaise Fjällstation - Nikkaluokta, 19 km (6 Std.)} Der Tag beginnt wieder mal mit bedecktem Himmel; die Berge liegen hinter den tief liegenden Wolken verborgen. So verabschieden wir uns endgültig von dem Gedanken, heute den Kebnekaise zu besteigen. Schade eigentlich, da oben wäre bestimmt eine tolle Aussicht gewesen. Also nehmen wir den Weg ins Tal nach Nikkaluokta, dem Endpunkt unseres Weges, in Angriff. Der Weg dorthin bietet nichts besonderes mehr, kaum Steigung und der Weg ist relativ breit. Die schönen Aussichten bleiben hinter den Wolken verborgen. In Nikkaluokta vertreiben wir uns die Zeit bis zur Abfahrt des Busses damit, bei einem Kaffee und Kakao den Neuankömmlingen bei den Vorbereitungen zuzusehen. Wir beschließen die Nacht wieder in Kiruna auf dem Campingplatz zu verbringen: die warmen Duschen und der großzügige Aufenthaltsraum sind uns von der Hinreise noch in guter Erinnerung.

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